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Tierchen-Historie.

Chronologie eines Wahns.

Herbst 1999: Dem Düsseldorfer Schüler Kilian E. fällt in der Bücherei das Buch "Märchenmonds Kinder" von Wolfgang und Heike Hohlbein in die Hände. Märchenmonds Kinder Er liest es und entwickelt aus dem vorkommenden Charakter "Bröckchen" die Urform des Tierchens: Ein farbiger Fellwuschel mit wässrigen Augen und großem Appetit, der entweder frisst oder mit weinerlicher Stimme "Hunger!" sagt.

Der Schüler Malik I. teilt diese Fantasien. Gemeinsam beginnen die Schulfreunde, die Tierchen weiterzuentwickeln.

Januar 2000: Erste erhaltene Tierchen-Zeichnungen. Es gibt jetzt rote Tierchen, die "M-m!" (Nein) sagen und grüne, die "Mhm!" (Ja) sagen. Sie sollen als Ja-Nein-Schaltflächen in Computerprogrammen dienen (abgeleitet von der CD-ROM "Pettersson und Findus").

Mhm-Tierchen, HAKSEŽ, M-m-Tierchen

Der kurz zuvor entstandene HAKSEŽ-Kult (HAKSEŽ - deftig, saftig, würzig!) prägt auch die Tierchen. Sie schlagen ihre hungrigen, nadelspitzen Zähnchen mit Vorliebe in die HAKSEŽ, um ihren "Hunger!" zu stillen. Außerdem beginnen sie eine Vorliebe für m&ms zu entwickeln.

Frühjahr / Sommer 2000: Ein Tierchen-Chor aus acht verschiedenfarbigen Tierchen entsteht. iMac-Mouse Alle haben ein anderes Lieblingswort. Sie können aber auch im Chor singen, dann klingen sie wie ein Gospelchor.

Tierchen teilen Maliks und Kilians Vorliebe für Apple-Computer. Kurzzeitig entstehen Mac-Tierchen in der Form der runden iMac-Mäuse mit einem Apple-Symbol auf dem "Rücken".

Ein weiterer Seitenzweig entsteht: Die weißfelligen Arbeitstierchen, die sich wiederum in Kochtierchen, Putztierchen, Service-Techniker-Tierchen und Gärtnertierchen untergliedern. Maliks alter ego, dem Hightech-Magnaten Edward Nigma, machen sie den Haushalt in seiner Residenz "Lost Paradise".

Das Tierchen-Service-Techniker-Team (2000)

Malik erfindet die RGDW-Tierchen, die Füßeltierchen und ähnliche Geschöpfe, die im Großen und Ganzen aussehen wie normale Tierchen, aber um einzelne menschliche Körperteile ergänzt wurden, wie zum Beispiel eine Nase, ein Paar Füße etc. Kilian verbittet sich diesen Stilbruch und schafft es, wenigstens diese Gruppe Tierchen gedanklich auszumerzen.

Versuche, vom Tierchen-Wahn loszukommen. Eine Zeit lang gelingt es Malik und Kilian, nicht über die kleinen Fellwuschel zu reden. Dann wieder der totale Rückschlag. Die Tierchen sind fest in der Persönlichkeit der beiden integriert.

Sommer 2000: Einem Mitschüler der beiden Tierchen-Maniacs geht der Tierchen-Kult zunehmend auf die Nerven. Um ihn zu ärgern, fertigt Kilian in Heimarbeit nach einer speziellen Bastelanleitung acht verschiedenfarbene, echte Tierchen aus Wolle und Pappe an. Zwei fallen schlechter Wollqualität zum Opfer, eines wird mutwillig vernichtet, drei verschenkt, zwei fristen bis heute ihr Dasein in einem dunklen Schrank.

Jahreswechsel 2000/2001: Malik und Kilian bilden sich ein, zwei wahnsinnige Superschurken zu sein, die zur Jahrtausendwende die Welt vernichten. Das allerdings ist eine Lappalie gegen das fortschreitende Tierchenfieber.

Frühjahr 2001: Erneute Versuche, alle Tierchen mit Tricks auszumerzen. Sie lassen sich nicht vernichten. Verblassen der Erinnerung. Irgendwann Einweisung in geschlossene Anstalt.

September 2001: Malik und Kilian werden in der Gummizelle aufgefunden, wie sie imaginären Tierchen ausweichen, die, Netglobe wie sie behaupten, mit irrer Geschwindigkeit um die ganz Erde  rasen und immer wieder durchs Zimmer fliegen. Psychiater erleidet Nervenzusammenbruch.

Oktober 2001: Beginn des neuen Projektes "Realitätsfindung durch das Internet". Patienten sollen die Ängste, Wahnvorstellungen und Psychosen, die sie von innen zerfressen, in der Anonymität des World Wide Web loswerden und in der Beschäftigung mit dem neuen Medium zu sich selbst finden. Malik und Kilian gestalten die vorliegende Website.


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